veranstaltungsreihe
05.05.2020 - 31.12.2020
Auf dem Schiff: „wie auf einer anderen Erde“
Reise-, Flucht- und Migrationserfahrungen 1933–1945
Online-Ausstellung
Gerne hätten wir unsere Besucherinnen und Besucher am 5.5.2020 in unseren Räumen begrüßt, um ihnen im Rahmen der Tage des Exils einen Blick in das Thema maritime Reise-, Flucht- und Migrationserfahrungen von deutschen Jüdinnen und Juden nach 1933 zu gewähren.
Aufgrund der Corona-Pandemie war das leider nicht möglich, aber wir möchten Ihnen den Besuch der Online-Ausstellung "Auf dem Schiff: „wie auf einer anderen Erde" ans Herz legen. Die Ausstellung wurde am 5. Mai freigeschaltet und ist in Kooperation zwischen dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden und der Dehmelhaus Stiftung entstanden.
Schauen Sie sich zunächst ein dreiminütiges einleitendes Video an und tauchen Sie dann tiefer in die digitale Ausstellung ein.
Anhand bisher zum Teil unveröffentlichter Dokumente der Kunstförderin Ida Dehmel, des Rabbiners Joseph Carlebach und des Kaufmanns Ernst Heymann zeichnen Sonja Dickow (Literaturwissenschaftlerin), Carolin Vogel (Kulturwissenschaftlerin) und Björn Siegel (Historiker) die Reise-, Flucht- und Migrationserfahrungen der drei Hamburger jüdischen Persönlichkeiten eindrucksvoll nach. Sie eröffnen damit tiefe Einblicke in die Ideen- und Gefühlswelt der Reisenden auf dem Meer zwischen Vergnügung und Bildung, Flucht und ungewisser Zukunft. Ihre Zerrissenheit zwischen Hoffnung und Verzweiflung, Freude und Niedergeschlagenheit, Genuss und Verdrängung, die sich besonders auf dem Meer manifestierte, spiegelt auf ganz besondere Weise die Situation von Jüdinnen und Juden im nationalsozialistischen Hamburg wider.
Foto: German-Speaking Jewry Heritage Museum Tefen/Israel
Dieses ist eine digitale Veranstaltung.
Dienstag, 17. März 2020, 19:30 UHR
Bilder einer Diktatur ---> fällt aus!!
Zur Visual History des Dritten Reiches
Vortrag von Gerhard Paul
Diese Veranstaltung muss leider ausfallen! Wir hoffen, sie bald nachholen zu können
Bilder aus der NS-Zeit begegnen uns sehr häufig. Meist waren sie Teil der nationalsozialistischen Propaganda. Gerhard Paul – Begründer einer Visual History im deutschsprachigen Raum – fächert das Spektrum der Bilderwelten in der NS-Zeit neu auf.
In „Bilder einer Diktatur“ stellt er offizielle Aufnahmen des Regimes neben weniger bekannte und bisher völlig unbekannte. Sie zeigen Geschehnisse auf Straßen und Plätzen ebenso wie in Lagern oder Gefängnissen, in privaten Räumen oder Verstecken. Viele davon bieten überraschende Einsichten und oftmals erweist sich ihre Nachkriegsgeschichte als ebenso spannend wie ihre zeitgenössische Wahrnehmung. Trotz der strengen Kontrolle der Nationalsozialisten entfalteten viele der Bilder eine Wirkung, die den Absichten des Regimes zuwiderliefen.
Prof. Dr. Gerhard Paul, geb. 1951; 1994-2016 Lehrstuhl für Geschichte und ihre Didaktik an der Europa-Universität Flensburg; 2016 Ernennung zum Seniorprofessor.
Eintritt: freiSpenden erbetenDonnerstag, 12. März 2020, 19:30 UHR
»Du bist nicht ganz verlassen" ----- FÄLLT AUS!!
Eine Geschichte von Rettung und Widerstand im Nationalsozialismus
Der Vortrag von Mark Roseman muss leider ausfallen. Die Absage der Leipziger Buchmesse und die damit verbundene Absage der Veranstaltungen von Herrn Roseman in Leipzig hat zu dem Entschluss geführt, dass Herr Roseman sich entschieden hat, nicht nach Deutschland zu reisen.
Dienstag, 10. März 2020, 19:30 UHR
Zwischen Träumen von Revolution und Demokratie
20 Jahre linker Buchhandel im Grindelviertel 1970–1990
Vortrag von Elke Ehlert und Stefan Stanjek
Heute unternehmen wir eine Zeitreise in die letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts – damals noch ohne Internet. Die 1970er-Jahre waren noch geprägt von der 1968er-Studentenbewegung, aber auch von den aufkommenden marxistisch-leninistischen Organisationen. 1970 gründete der Kommunistischen Bund (KB) die Buchhandlung „Arbeiterbuch“. Verkauft wurden linke Publikationen. Thematisch ging es um die Geschichte der Arbeiterbewegung, die kritische Theorie, die Psychoanalyse und die neue Frauenbewegung.
1980 wurde die Buchhandlung als „gegenwind“ neu gegründet und das inhaltliche Angebot um Judaika, Anti-AKW-Literatur sowie Bücher zum Internationalismus und den Befreiungsbewegungen erweitert. Zudem war das vielfältige Veranstaltungsprogramm ein wichtiger Beitrag zur linken Kultur in Hamburg.
Foto: Elke Ehlert
Elke Ehlert ist heute selbstständige Buchhändlerin der Buchhandlung „Seitenweise“ in Hamm und arbeitete zuerst im „gegenwind“ und in der Heinrich-Heine-Buchhandlung.
Stefan Stanjek ist Politologe und war über zehn Jahre Buchhändler bei „Arbeiterbuch“ und „gegenwind“.
Eintritt: freiSpenden erbetenDienstag, 25. Februar 2020, 19:30 UHR
Nicht nur die schöne Marianne!
Der VSA: Verlag und das andere Eimsbüttel
Vortrag von Gerd Siebecke
Der VSA: Verlag ist eigentlich in St. Georg zu Hause. Aber 1984 erschien im Verlag das Buch „… nicht nur die schöne Marianne“ von Helmuth Warnke (1908–2003), das im Untertitel „Das andere Eimsbüttel“ heißt. Geburtshelfer war die Galerie Morgenland/Geschichtswerkstatt Eimsbüttel. Das Ausrufezeichen im Veranstaltungsitel verweist darauf, dass weitere Bücher in Kooperation mit der Geschichtswerkstatt Eimsbüttel folgen sollten.
Darüber wird Gerd Siebecke berichten, der von Beginn an Mitglied des VSA: Teams war und es noch immer ist. Er blickt nicht nur zurück auf 47 Jahre Verlagsarbeit – auf die Anfänge in Westberlin und die Rolle der Sozialistischen Studiengruppen, sondern auch nach vorn, denn noch immer produziert der VSA: Verlag linke Bücher für Aufklärung und Aktion.
Umschlagabbildung des Warnke-Buchs.
Foto: VSA: Verlag
Gerd Siebecke ist Team-Mitglied des VSA: Verlags Hamburg sowie Redakteur des Publikationsprojekts www.sozialismus.de und gehört dem Wissenschaftlichen Beirat von Attac an.
Eintritt: freiSpenden erbetenDienstag, 18. Februar 2020, 19:30 UHR
Linker Aufbruch
Der Verlag Association 1972–1979
Vortrag von Klaus Körner
Das Anwachsen der linken Bewegung war mit einer Flügelbildung zwischen Anarchisten, Reformisten und Alternativen verbunden. Einig war man sich in der Bedeutung von theoretischer Bildung. In einer Hamburger WG wurde 1967 der Plan für eine nichtkommerzielle sozialistische Buchhandlung entwickelt. Am 15. Juni 1968 eröffnete der Buchladen „spartakus“. Bald entstand die Forderung nach eigenen Schriften. Doch die roten Bände wurden häufig mit dem neu entstandenen DKP-nahen Hochschulverband MSB Spartakus identifiziert. Also erhielt die neu gegründete Verlags-GmbH 1972 den Namen „Association“.
Das Verlagsprogramm hatte vier Themenschwerpunkte: Klassenkampf, revolutionäre Theorie, AKW-Bewegung und Umweltschutz sowie Emanzipation und Erziehung. Die Bücher erhielten eine „proletarische“ Ausstattung: kartonierter Einband, koloriertes Umschlagfoto mit sichtbarer Preisangabe. Der revolutionäre Funke sprang nicht von den kämpferischen Studenten auf die Arbeitermassen über, aber die Umwelt- und AKW-Bewegung führte zur „Bunten Liste – wehrt euch!“ und damit letztlich zur Entstehung einer grün-alternativen Partei.
Klaus Körner, Jg. 1939, freier Autor für Zeit- und Verlagsgeschichte.
Eintritt: freiSpenden erbetenDonnerstag, 06. Februar 2020, 15:00 UHR
Lauschgesichter
Blitzlichter einer Kindheit in Hamburg-Eimsbüttel 1938 - 1946
Autobiografische Lesung von Christa Reimann
Christa erzählt aus der Perspektive eines Mädchens von ihrer Kindheit im Hitlerdeutschland. Ihr Vater muss den Feldzug in Frankreich mitmachen, sodass ihr Großvater die Bezugsperson für sie wird. Sie beschreibt eindrücklich Episoden aus ihrem Leben im Krieg über Nazis, Bomben, Trümmer, ihre Familie und Freundschaften. Eine Zeitgeschichte, die in den Stadtteilen Rotherbaum und Lokstedt, bzw. den Straßen Laufgraben und Osterfeldstraße angesiedelt ist.
Foto: Kerstin Otto
Christa Reimann, geb. 1935 in Hamburg, ehem. Beamtin bei der Deutschen Bundesbahn, lebt heute in Hamburg-Neugraben.
Eintritt: freiSpenden erbetenDienstag, 28. Januar 2020, 19:30 UHR
Mujeres Libres
Libertäre Kämpferinnen / Anarchistinnen im Spanischen Bürgerkrieg
Vortrag und Lesung von Vera Bianchi
Die Gruppe Mujeres Libres (Freie Frauen) unterstützte im Spanischen Bürgerkrieg (18.7.1936–1.4.1939) sowohl die republikanische Seite an der Front und im Hinterland als auch die soziale Revolution. In der revolutionären Situation in den republikanischen Gebieten schlossen sich seit Juli 1936 über 20.000 Frauen, zumeist Arbeiterinnen, in mehr als 160 Ortsgruppen der Mujeres Libres zusammen. Neben der Herausgabe einer Zeitschrift arbeiteten sie in Bildungs- und Ausbildungskursen für Arbeiterinnen und schufen Zentren zur Abschaffung der Prostitution. Die Mujeres Libres begriffen sich als eigenständige Gruppe innerhalb der libertären Bewegung.
Vorgestellt wird die deutsche Übersetzung eines von ehemaligen Mujeres Libres-Mitgliedern 1999 auf Spanisch herausgegebenen Sammelbandes, der sowohl Quellentexte aus dem Spanischen Bürgerkrieg als auch spätere Erinnerungsberichte der Frauen enthält.
Vera Bianchi; Historikerin; z. Zt. Promotion über die "Mujeres Libres" und den Syndikalistischen Frauenbund; Autorin von „Feministinnen in der Revolution – die Gruppe Mujeres Libres im Spanischen Bürgerkrieg“, Münster (2003).
Eintritt: freiSpenden erbetenDienstag, 21. Januar 2020, 19:30 UHR
Architekturvermittlung und Kulturgeschichten
Der Schaff-Verlag
Vortrag von Jörg Schilling
Architektur ist unsere gebaute Umwelt. Sie bestimmt unser Raumgefühl, setzt uns Grenzen und gibt uns Schutz. Wir fühlen uns von ihr geleitet oder auch vorgeführt. Sie lädt uns ein oder stößt uns ab. Architektur kommuniziert Geschichte und Identität. Sie prägt Gemeinschaft. Sie bestimmt die Wahrnehmung unserer Aufenthaltsorte, die einer immer rasanteren Veränderung unterworfen sind. Daher kommt ihrem Verständnis verstärkte Bedeutung zu.
Wer hat was, wann, wie und warum gebaut? Ist dieser Abriss alternativlos? Sollte das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden? Die Bücher des Schaff-Verlags geben Antworten. Für jedes Thema wird gründlich recherchiert, um Fakten und Hintergrundinformationen in Wort und Bild vermitteln zu können. So entsteht ein Bewusstsein von Architektur in ihren historischen, gesellschaftlichen und kulturellen Zusammenhängen. Der Historiker und Kunstgeschichtler Jörg Schilling wird den Verlag und sein Verlagsprogramm vorstellen.
Dr. Jörg Schilling; Studium der Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Hamburg; Promotion über das Hamburger Bismarckdenkmal; Dozent an verschiedenen Universitäten in Hamburg und freiberuflicher Fachautor; Vorsitzender der Karl Schneider Gesellschaft e. V. und Mitglied im Arbeitskreis Denkmalschutz in der Patriotischen Gesellschaft von 1765 e. V.
Eintritt: freiSpenden erbeten