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Die Geschichte der jüdischen Hamburger Familie Louis Fries

Seit 2002 werden in Hamburg zur Erinnerung an vom NS-Regime Verfolgte und Ermordete Stolpersteine verlegt. Dieses Erinnerungsprojekt des Künstlers Gunther Demnig begann 1995. Ergänzt wird das Kunstprojekt in Hamburg durch ein Projekt Biografieforschung der Landeszentrale für Politische Bildung und des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden. Die Hamburger Geschichtswerkstätten, und dazu gehört auch die Galerie Morgenland/Geschichtswerkstatt Eimsbüttel, tragen diese Biografiearbeit mit.

 

Die Hamburger Juden bildeten die größte Gruppe der Deportierten und Ermordeten, und nach Jahren der Forschung wissen wir heute sehr viel mehr über ihre soziale Struktur, ihre Berufe, ihre Familien, ihre verwandtschaftlichen und geschäftlichen Beziehungen, ihre Wohnorte im Stadtgebiet und über die Details ihrer Ausgrenzung, Verfolgung und Erniedrigung. Unter Federführung von Susanne Lohmeyer wurden 2013 die zwei Bände „Stolpersteine in Hamburg-Eimsbüttel und Hamburg-Hoheluft-West“ veröffentlicht. Alle Biografien sind auch auf der Webseite www.stolpersteine-hamburg.de abrufbar.

 

Als der Text zu Erna und Leo Löw (Stolpersteine Eimsbütteler Chaussee 90) zugänglich war, meldeten sich Nachkommen, mit deren Hilfe es möglich war, die Geschichte einer jüdischen Familie in Hamburg bis weit ins 19. Jahrhundert zurück zu rekonstruieren. Diese Familie beginnt mit Louis Fries (1816-1892). Louis Fries war ein Hamburger Kaufmann, der 1852 das Hamburger Bürgerrecht erworben hatte, neben seinem Handel ein großes Logishaus für Auswanderer betrieb und möglicherweise Anteilseigner der HAPAG war. Louis Fries war dreimal verheiratet und hatte aus den ersten beiden Ehen sieben Kinder, die, bis auf eine Tochter, alle jüdische Ehepartner heirateten. Auch seine Söhne waren Hamburger Kaufleute.

 

Louis_und_Julie_Fries.jpg (1.49 MB)Die Gräber vieler Familienmitglieder finden sich auf dem jüdischen Friedhof in Ohlsdorf an der Ihlandkoppel. Die Nachkommen wurden wie alle Juden nach 1933 enteignet und verfolgt oder sahen sich zur Auswanderung gezwungen. Für einen Sohn und eine Enkeltochter von Louis Fries sind in Eimsbüttel Stolpersteine verlegt worden, für einen Enkel ist ein weiterer Stolperstein geplant.

 

Sally_und_Zipora_Fries.jpg (1.15 MB)Diese jüdische Familiengeschichte ist auch ein Stück Hamburgische Geschichte.

 

Interessierte können den ausführlichen Text hier aufrufen.